weggesperrt

Wer ein wirklich eingefleischter Eishockeyfan ist, kennt es: Es gibt nur ganz wenige Gründe, die einem von einem Hockeymatch seiner Farben abhalten können. Ob wichtiges Familienessen, lange Arbeitszeiten, ungünstige Wohnsituation oder für sich Zeit verlangende Freundin – wem der SCL das Wichtigste ist, findet immer eine Lösung, von anderen Verpflichtungen freizukommen. Auch wenn diese nicht immer frei von Konsequenzen bleibt.
Aber das hat das Setzen von Prioritäten nun mal so an sich.

Nichtsdestotrotz: Wenige Gründe, die einem vom Stadionbesuch fernhalten, gibt es eben doch. Der am wohl weitesten verbreitete und schlimmste Grund ist das Stadionverbot. Mehrjährige Durststrecken werden von Betroffenen durchgemacht, in denen man sein Team höchstens auf dem Bildschirm zu Gesicht bekommt - in der NLB ist einem sogar das nur selten gegönnt. Für jeden, der diese Situation noch nie erlebt hat, ist es aber nur schwer vorstellbar, was diese missliche Lage alles für Konsequenzen mit sich bringt.

Darum hier die Lösung, einmal SV-Luft zu schnuppern, ohne dem Stadion jahrelang fernbleiben zu müssen: Ab ins Militär! Auch da bleibt einem das oben genannte Setzen von Prioritäten verweigert – es gibt keine Möglichkeit, wegen einem Eishockeyspiel aus dem grünen Gefängnis auszubrechen. Das habe ich Mal wieder zu spüren bekommen - der im Urlaubsgesuch liegende letzte Funken Hoffnung wurde abgelehnt. Und wenn ihr jetzt auf der Stehrampe den SCL im Spiel gegen die Winti anfeuert, sitze ich weit weg und ohne Live-Ticker (Handy selbstverständlich verboten) auf der militärischen Wache – und wünsche euch Glücklichen viel Vergnügen!


Veröffentlicht im Schlittjournal vom 16. Januar 2016