Vor etwas mehr als zwei Wochen gastierte der Swiss Ice Hockey Cup im schönen Langenthal. Die Fanszene sah der Neuauflage des Wettbewerbes und der damit einhergehenden Überkommerzialisierung des Eishockeysportes mehr als argwöhnisch gegenüber. Hier im Schlittjournal kritisierten wir die Hochstilisierung zum Event, die dem Spiel vorausging. Man kann sagen, dass wir keine Fans des Cups waren.
Das gemalte Bild des Spiels bewahrheitete sich jedoch nicht. Man erblickte die Spieler in ihren gewohnten Trikots und Helmen auf der üblichen Eisfläche herumkurven und knallten in die Banden die man aus der Meisterschaft kennt. Die Ränge des Schorens waren auch nicht mit Sponsorenlogos vollgespamt. Stattdessen waren die Tribünen bis auf den letzten Platz ausverkauft und unsere Schlachtrufe vermochten jene der Mutzen- Fans mühelos zu übertönen. Die schlimmsten Befürchtungen stellten sich als völlig unbegründet heraus.
Zu diesem Eindruck passte auch, dass unsere Helden während fast 40 Minuten an der Sensation schnupperten. Obwohl der Hauptstadtclub wohl jederzeit hätte 2-3 Gänge hochschalten können, gestaltet sich das Spiel ausgeglichen. Wer weiss, was möglich gewesen wäre, wenn Andri Spiller 5 Minuten vor Schluss den Penalty nicht so kläglich in den Sand gesetzt hätte. Aber wir wollen hier niemandem einen Vorwurf machen, sondern einen geilen Eishockeyabend in ganz und gar guter Erinnerung halten.
Allerdings sollte man trotz all der Euphorie im Hinterkopf behalten, dass das ganze in der zweiten Runde schon ganz anders ausgesehen hätte, wie sich in der letzten Austragung und dem Spiel gegen den SC Rapperswil-Jona zeigte. Die grossen Werbewettspiele blieben uns wohl nur erspart, weil der finanzielle Aufwand zu gross gewesen wäre, alle 1/16-Finals mit der kompletten Produkte-Pallette zu bedienen. Ach, und die Spezial-Bandenwerbung vor den Spielerbänken hat’s wohl unbedingt gebraucht, ganz ohne geht’s dann doch nicht.
Aber nun gut, der ganze Cup-Spuk ist bereits wieder vorbei und wir haben ein Jahr Ruhe davor. Die Konzentration gilt voll und ganz der Meisterschaft, wo die Ambitionen grösser sind.
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 25. Oktober 2015