Sich Umziehen ist eine leidige Sache. Entweder hat man zu heiss oder friert sich an den Ranzen, hat sich beim Essen auf das Hemd gesaut oder sollte irgendwo - warum auch immer - anders aussehen als man es gerade tut. Fast immer jedenfalls gibt es einen mühseligen Grund. Ausser einmal im Jahr, da ist es schön. Badehose in den Schrank legen und Schal montieren. Es ist endlich wieder Zeit für den Schlittschuh Club Langenthal. Doch wo führt der Weg diese Spielzeit hin?
Fest steht, dass es einige Neuerungen für uns geben wird: Langnau, Rapperswil, Winterthur. Die einen gingen, die anderen kommen. Am Wegfall der Tiger werden uns nur das zusätzliche Derby und die
währschafte Rösti im Emmentaler Dorf fehlen. Es wird aber auch der letztjährige Zuschauerschnitt nur schwer zu wiederholen sein. Mit Rappi und Winthi kommen zwei Teams hinzu, die nach den letzten
Jahren sowohl für Team als auch für Fans nahezu unbekannt sind. Die einen sollten jedoch keine grosss Hürde sein, während die anderen oben mitmischen wollen. Auf dem Eis meine ich natürlich.
Grund zur Freude gibt es in erster Linie der neuen Auswärtsdestinationen und der grösseren Liga wegen. Eines hat uns der Sommer gelehrt: Guyaz bleibt auch neben dem Eis ein guter Mann. Die
getätigten Transfers sind jedenfalls vielversprechend. Mit Cadonau und Seydoux wurden klingende Verteidigernamen verkündet, mit Montondon ein vielversprechender Skorer, Primeau wird unser
langersehnter böser Bube werden, der obendrauf noch mit dem Knebel umgehen kann. Erstmal seit Jahren könnte der Fall eintreffen, dass der Erfolg vom SCL nicht mehr derart stark von der Leistung
des Atomblocks um die Kanadier und Tschannen abhängt - davon ausgegangen natürlich, dass die Neuzuzüge ihre Leistungen auch aufs Eis bringen und unverletzt bleiben. Und wer weiss, eventuell haben
ja auch die Jungen über den Sommer nochmals einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Und die sportliche Tendenz? Während die ersten Testspiele einem bei 30 Grad noch den Schweiss auf der braungebrannten Stirn gefrieren liessen, kamen unsere Herren immer besser in Fahrt. Für Olten
etwa bedeutete das eine Kanterniederlage, Blamage und Verlust des ersten EHCO-Cup - um ein Beispiel zu nennen (in einem Testspiel eine schmerzhafte Niederlage einfahren, das muss man auch erst
schaffen oder?). Aber Testspiele bleiben Testspiele, sind wenig aussagekräftig und bevor ich abschweife: Ich gehe jetzt einmal nicht davon aus, dass der Siegeshunger der Unsrigen damit gestillt
ist. Deshalb das Fazit kurz und bündig: Titel möglich.
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 11. September 2015