„Als ich gegen den SCL gespielt habe, mochten mich die Langenthaler auch nicht unbedingt.“ Diese Aussage von Josh Primeau war mehr als zutreffend. Der 1990 geborene Albertianer fand seinen Weg, nach einem Kurzauftritt im Cowichan Valley, über die Calgary Canucks, nach Lausanne in die Schweiz. In seiner Debut-Saison blieb er im Oberaargau weniger durch seine 6 Scorerpunkte, sondern durch seine wüste Attacke gegen Jeff Campbell in Erinnerung. Im Playoff-Finale checkte er, als das Spiel längst entschieden und unser Schlittschuhclub als Schweizermeister feststand, den Regisseur des Titels von hinten in die Bande und brach ihm so das Wadenbein.
Auch nach seinem Wechsel in die Ajoie stellte er die grösste Zielscheibe unsere Abneigung, ausserhalb der Mannschaft des EHC Olten dar. Durch seine aggressive Spielweise avancierte er immer
wieder zur Reizfigur, auf und neben dem Eisfeld. Diese Eigenschaft war es auch, die viele Fans skeptisch werden liess, als vermeldet wurde, dass der SCL mit
dem , unter schweizer Lizenz spielenden, Kanadier Vertragsverhandlung führe.
Folglich waren die Gefühle gemischt, als der definitive Neuzugang verkündet wurde. Zum einen durfte man sich auf einen Spieler freuen, der hart arbeitet und dahingeht wo es wehtut, zum anderen
musste man fortan ein jahrelanges Feindbild in den eigenen Reihen begrüssen. In einem war man sich einig; Der bärtige Haudegen muss sich unsere Gunst hart verdienen. Entweder mit Toren oder mit
seinen anderen Qualitäten.
„Onward“, vorwärts. Das Motto seiner Heimatprovinz scheint Josh Primeau zu prägen. Mit viel Drang nach vorne und Entschlossenheit im Slot, nebst kleinen Kostproben seiner zuvor erwähnten anderen
Qualitäten, vermochte er die Anerkennung des gelb-blauen Anhangs bereits in den Vorbereitungsspielen in seine Richtung zu lenken. Obwohl er noch der Verursacher einiger „AAAAHHHH“’s,
„IIIIIIIHH“’s und „Niääääääähh“’s war, gefiel das gezeigte. Sportchef Noël Guyaz schien ein wichtigen Transfer getätigt zu haben.
Sein magistrales Tor im denkwürdigen Finale des 1. EHCO-Cups brachte ihm bereits viele Sympathien ein und schon im zweiten Spiel der Qualifikation überzeugte er dann auch die letzten Zweifler
unter uns. In bester Boxermanier kümmerte er sich um den Mäuse-Verteidiger Christopher Bagnoud. Für einen KO reichte es zwar nicht ganz, aber gegen die Aarestädter ist jeder Schlag ein vielfaches
wert.
Definitiv Einzug in unsere Gelb-Blauen Herzen hielt er allerdings durch seine Art neben dem Platz. „I don’t like Olten, they’re a bunch of pussies“. Musik in unseren Ohren, und das aus dem Munde
unseres Spielers. Hätte er das bereits beim in Kitzbühel (etwas unwissentlich, zugegeben) spendierten Bier von sich gegeben, hätten wir ihn wohl gleich die ganze Nacht mit ins „Londoner Pub“
mitgenommen.
In dieser Manier darf es gern weitergehen. Go on, Josh!
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 30. September 2015