Da die letzte Ausgabe nun doch schon ein Weilchen her ist, haben wir uns entschlossen an dieser Stelle auf die gewohnten, klassischen Spielberichte zu verzichten. Stattdessen pflücken wir einige
Highlights aus den letzten Wochen heraus und werden uns dann in der nächsten Ausgabe wieder dem Flashback – dem Rückblick auf die vergangenen Spieltage – zuwenden.
Sonntag, 06. Dezember 2015
Zum dies- respektive mittlerweile schon letztjährigen Samichlausentag am 6. Dezember verschlug es die SCL Fangemeinde zum zweiten Mal in die Aufsteigerstadt Winterthur. Der Mann mit der
Zipfelmütze liess sich nicht lumpen und spendierte der munteren Truppe einen ganzen Sack voll mit leckerem Reiseproviant. Glücklich und satt bestieg man den Bus zur Eishalle und liess einige
altbekannte Weihnachtsklassiker aus den mitgebrachten Lautsprechern schallen. Sehr zum Amüsement der anderen Gäste im Bus – auf jeden Fall haben alle fröhlich mitgebrummelt. Im Gästesektor
vereinten sich dann die auf diversen Wegen angereisten SCL-Fans: Die eben beschriebenen Zugfahrer, die Viejos welche bereits am Vortag nach Winti gereist waren, die Automobilisten und obendrauf
noch ein Haufen Weihnachtsmarkt-Bummler direkt aus Freiburg im Breisgau. Der sehr ordentlich gefüllte Gästesektor (weiter so!) musste sich dann aber ein regelrechtes „Gchrau“ zu Gemüte führen.
Hinterlistige und dreckige Fouls überwiegten Torchancen und einem attraktiven Spiel deutlich. So verwunderte es kaum, dass es mehr als nur einen Hieb auf die Nasen gab und vor allem im
Mitteldrittel ständig ein Akteur in der Kühlbox Platz nehmen durfte. Der Rückstand konnte aber noch rechtzeitig ausgebügelt werden und knappe vier Minuten vor der Sirene erlöste uns Wuschelkopf
Primeau mit dem Siegtreffer. Die anschliessende Zugfahrt zurück in den Oberaargau war ein wunderbarer Ausklang des Wochenendes und bei den meisten war bereits die Anspannung auf das in einer
Woche anstehende Derby zu spüren. So kam es dann auch, dass der ganze Waggon kurz vor der verbotenen Stadt ein innbrünstiges „Heimweh“ zum Besten gab. Viel mehr als das Spielgeschehen werden uns
aber wohl die zahlreich mitgereisten Fans in Erinnerung bleiben. Gute Stimmung, lustige Auswärtsfahrt und den SCL würdig vertreten, so muss das sein!
Sonntag, 13. Dezember 2015
Derby! Und was für eins! Mitten in den Weihnachtsvorbereitungen durften wir erneut in der verbotenen Stadt antraben. Als Leader sollte gelb-blau an diesem düsteren Sonntagnachmittag durch die
Dreitannenstadt stolzieren. Ziel: Den 5. Derbysieg en Suite (Saisonübergreifend), Ruhm, Ehre und die endgültige Krönung zum Derbysieger-König des Mittellandes im Jahr 2015 (und natürlich für
immer und ewig). Nachdem man sich bereits einige Stunden vor dem Fight in der Innenstadt versammelt hatte, traf man am Bahnhof dann auf einen – in diesem Jahr wohl unerreichten – Aufmarsch an SCL
Fans. Das Perron war endlich wieder einmal zum Bersten voll und alsbald setzte sich die Masse in solothurnische Richtung in Bewegung. Genau so muss es sein, Streetside! Es gibt jede Saison viele,
viele Auswärtsspiele. Die wichtigsten aber sind mit Abstand die Gastauftritte im nahen Norden!
An dieser Stelle noch eine kurze aber wichtige Bitte für die Zukunft: Wartet doch nach Ankunft in Ol*en alle aufeinander, damit wir den Marsch herauf zum Brennholzstadion gemeinsam unter die Füsse nehmen können. Der Capo läuft an vorderster Stelle; achtet darauf, dass ihr ihn nicht überholt um einen gemeinsamen und kompakten Fanmarsch zu garantieren. Beim ersten Auswärtsderby im September hat dies sehr gut funktioniert, bei der zweiten Auflage aber befanden die vordersten Langenthaler gefühlt schon bei der Eingangskontrolle im Stadion während die letzten sich erst aus dem Zug ächzten. Doch zurück zum Thema – trotz allem konnte man einen sehr ordentlichen, lautstarken und feurigen Auftritt in den Gassen rund um die Aare zelebrieren. Mit grossen Ambitionen wurde der Gästesektor geflutet und dementsprechend lässt sich auch der Stimmung unserseits beschreiben. Wobei, unbeschreiblich würde es wohl eher treffen. Was für ein bombastischer Einsatz, Leute! Als dann Machine-Gun-Kelly himself die Mäuse zur Spielmitte praktisch im Alleingang vorführte und zur Zweitore-Führung einlochte, explodierte die Kurve endgültig und liess das Spiel stimmungstechnisch gesehen wohl zu einem der mit Abstand besten der letzten paar Jahre avancieren. Wahnsinn! In der Halle des ewigen Nebels wurde es gaaanz ganz leise, während die prall gefüllte Stehrampe auf der anderen Seite Ihre Helden feierte als gäbe es kein morgen mehr. Doch es kam, wie es kommen musste. Wie von der Maus gebissen, jubelten uns die grün-weissen plötzlich ebenfalls zwei Tore unter und retteten sich so in die Overtime. So schnell kann man das Zepter aus der Hand geben. Der Rest ist bekannt und der eine Punkt ist scheissegal; an solchen Tagen zählt nur der Sieg und sonst gar nichts! Auf dem Heimweg durften dann auch noch die Damen und Herren in Blau Ihren Spass am Ehrentag haben und ein bisschen Pfeffer in die Suppe streuen. Nichtsdestotrotz bleibt die unvergessliche Stimmung an diesem Tag haften und macht eindeutig Lust auf mehr. Am 02. Februar findet das vorerst letzte Derby auf fremdem Parkett statt: Tragt euch das Datum fett im Kalender ein und unterstützt unseren SCL!
Sonntag, 27. Dezember 2015
Das letzte Auswärtsspiel im vergangenen Jahre führte uns wieder mal in den Jura. Da der Grossteil aus unseren Reihen von Porrentruy/Pruntrut nur die meistens bitterkalte und altehrwürdige
Eishalle „Voyeboeuf“, den Parkplatz davor und vielleicht noch die Autobahnausfahrt kennen, stand bei diesem sonntäglichen Ausflug mal wieder “Kultur“ auf dem Programm. Zeitig bestieg man also den
Zug in Richtung Nordwestschweiz um dem 6‘600-Seelen Hauptort der Ajoie einen Besuch abzustatten. Nach einigen Umwegen erreichte man doch noch den Ortskern und machte sich auf die Suche nach einer
gastronomischen Einrichtung, welche unsere knurrenden Mägen und ausgetrockneten Kehlen beglücken sollte. Auf dem Spaziergang durch die schmucke Altstadt stellte sich aber leider rasch heraus,
dass hier wohl nichts zu holen wäre. Ausser einem kleinen Bistro war hier alles abgeriegelt. Da man den überwiegend älteren Mitmenschen die sich in diesem Lokal tummelten keinen Schreck einjagen
wollte, entschieden wir uns frühzeitig in Richtung Patinoire aufzubrechen. Spätestens als sich die Truppe beim Fan-Village mit Wurst und Bier eingerichtet hatte, schienen bei der ortsansässigen
Polizei die Alarmglocken zu schrillen. Zuerst höflich, dann am Arm und zu Schluss unter Androhung von Ausweiskontrollen versuchten die heillos überforderten Herren in Uniform die Meute in
Richtung Gästesektor zu bewegen. Unterwegs wurde noch ein kurzer Zwischenhalt im VIP-Zelt eingelegt wo man jedoch rasch wieder das Weite suchte, da die nötigen Dokumente für den Erwerb von Speis
& Trank fehlten. Das Spiel selber konnte nach anfänglichem Rückstand im Mitteldrittel durch einen kurzen Kraftakt gedreht werden, ehe die Mannen auf dem Feld im dritten Abschnitt den
Auswärtssieg besiegelten. Aufgrund der schlechten Abstimmung zwischen Spielschluss und Zugfahrplan musste anschliessend das Bahnhofsrestaurant noch für eine Pizza und flüssigem herhalten.
„Bewacht“ von nicht weniger als 7 (!) Streifen- sowie einem Kastenwagen der Staatsmacht (weiss der Geier, wo die das Geld für diese Überstunden herhaben) trat man schliesslich die Heimreise an
und konnte das Kapitel „Auswärtsfahrten 2015“ befriedigt ad acta legen.
Samstag, 16. Januar 2016
Last but not least wollen wir uns an das Derby von vorvorgestern zurückerinnern. Wisst ihr noch? Der Schneebllhagel am Eingang, oder die Choreo? Wie Kelly die Scheibe in die Maschen hämmert? Die
(phasenweise) richtig geile Stimmung in der Streetside und die Spruchbänder erst. Wie das grün-weisse Pack getobt hat. Wie die angepissten Affen. Aber der Hobi dann... In UNTERZAHL! Das Ganze vor
über 4200 Nasen. Und das trotz der blinden Zebraherde. Geil wars. Richtig geil!
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 16. Januar 2016