dr goalie bisch du

Legende. Unsterblich. Rekordspieler. Muss man noch mehr sagen? Während einem Jahrzehnt und in 450 Einsätzen spielt sich Marc Eichmann zur lebenden Goalielegende in Langenthal. Im Jahre 2006 kam der Zürcher zum Schlittschuhclub Langenthal, welcher eigentlich zunächst ein Sprungbrett in die NLA sein sollte. 2 Jahre zuvor hatte Eichi bereits Luft in der obersten Schweizer Eishockeyklasse schnuppern können und holte als Ersatzgoalie mit dem SCB den Meistertitel. Doch bald widmete sich der Keeper einem höheren, ehrgeizigen Ziel: Er will mit dem SCL den „Kübel“ holen. Der Oberaargau wurde zur neuen Heimat für den heute 36-jährigen und er behauptete seine Position als neuer Stammtorhüter in gelb-blau. Diverse Angebote von anderen Vereinen wurden ausgeschlagen, stets den grossen Traum vor Augen. Er liess sich nicht von seinem Plan abbringen und selbst wenn er beim Trainer einen schlechten Stellenwert hatte liess Eichmann sich nicht beeindrucken und zeigte die Antwort in Form von herausragenden Leistungen auf dem Eis. Höhen und Tiefen, Siege oder Niederlagen, Playoff-Flghts sowie dramatische Derbies - alles hat er miterlebt und durchgemacht.

 

Dann kam die legendäre Saison 2011/12. Zu dieser Zeit hat sich Eichi längst den Status als unangefochtene Nummer 1 zwischen den Pfosten erarbeitet. Längst skandierte die Streetside nach jeder gelungenen Aktion seinen Namen. Das Weiterkommen in Basel vor 800 mitgereisten Fans aus dem Oberaargau bezeichnete er später als entscheidenden Punkt auf dem Weg zum grossen Ziel. Mal wieder die Halbfinals zu erreichen. „Als uns die vielen Fans nach Spielschluss euphorisch gefeiert haben, war das für uns ein wichtiger Fingerzeig. Von diesem Moment an wussten wir, dass wir in den folgenden Spielen auf eine bislang nie gekannte Unterstützung zählen können.“ Spätestens ab da brillierte, hexte und zauberte die Nummer 41 und trug einen nicht unerheblichen Teil zum späteren Gewinn des Meistertitels bei. Jeder SCL-Fan erinnert sich nur zu gerne an die unvergesslichen Finalspiele gegen den spielerisch deutlich stärkeren Lausanne HC zurück. Bescheiden meinte Eichmann später: „Das Team war eindeutig der Star. Es hat sich eine einmalige Konstellation ergeben. Jeder hat seine Rolle voll und ganz akzeptiert, es hatte keinen Querschläger im Team. Das hat uns ermöglicht, über lange Zeit auf sehr hohem Niveau zu spielen.“

 

Das Versprechen, welches Eichi sechs Jahre zuvor abgegeben hatte, wurde also eingelöst. Vor hunderten Fans auf dem Wuhrplatz durfte er den lang ersehnten Pokal in die Höhe stemmen. Doch dachte der Goalie nun über neue Bestimmungen und Aufgaben nach? Nein. Mit der Meistersaison hat sich Eichmann in der Kleinstadt unsterblich gespielt. Mittlerweile 32-jährig, entschied er sich seinen Werdegang in Langenthal fortzusetzen und zeigte, dass er sich durch den Erfolg nicht sättigen liess und gleich nochmal einen „Kübel“ holen will. Im Dezember 2014 erfolgte der nächste Ritterschlag als er sich ein weiteres Mal unauslöschlich in die SCL-Geschichtsbücher eintragen liess: Mit dem Einsatz gegen den HC Martigny überholte Eichi den amtierenden Rekordspieler Hanspeter Wyss mit der magischen Zahl von 420 Einsätzen im gelb-blauen Dress.

 

Jahr für Jahr hängte der Keeper an und verlängerte seinen Vertrag. Betonte dabei stets sein Ziel, nochmal den Meistertitel zu gewinnen. Doch man wird nicht jünger und die Konkurrenz schläft nicht. Über mehrere Jahre hinweg baute Marc Eichmann den jungen Marco Mathis zur neuen Nummer eins im Kasten des SCL auf. Ende Dezember 2015 - Mathis hat zu dieser Zeit seinen Posten mehr oder weniger übernommen und Eichi selber hat ein Praktikum auf der SCL-Geschäftsstelle angefangen - war es dann soweit. Der langjährige Stammgoalie verkündet seinen Rücktritt auf Ende Saison 2015/16. Wie gewohnt hatte der ehrgeizige Mann zum Ziel, Ende Saison nochmal den „Kübel“ zu holen. Dennoch sollte er dem Schlittschuhclub Langenthal auch nach Karriereende erhalten bleiben, indem er den Posten von Finanzchef Fritz Keller (herzlichen Dank an dieser Stelle „Fritzi“ für deine langjährige Arbeit!) vor kurzem übernommen hat.

 

Nach diesem ausschweifenden Rückblick auf die glorreiche Karriere unserer Nummer 41 und der Lobpreisung auf sein Dasein, seine Leistungen, seine Leidenschaft für unseren Herzensverein und seinen Einsatz für ebendiesen, möchten wir uns bei Eichi von ganzem Herzen bedanken. Danke, dass du immer an unser Team geglaubt hast. Danke für deine langjährige Treue zum SCL. Danke für deinen bärenstarken Einsatz und deine Heldentaten im SCL-Dress. Danke für unvergessliche Momente und Erlebnisse, auch abseits des Eisfeldes. Danke, dass du dich auch nach Karriereende für den Verein einsetzt und damit ein wichtiges Aushängeschild darstellst. Eifach Merci, Eichi!


Veröffentlicht im Schlittjournal vom 10. September 2016