Die suche nach konstanz

Die erste Runde der Meisterschaft 2015/2016 ist bereits vorbei. Besonders viel wird uns davon wohl nicht in Erinnerung bleiben. Dies kann man zum einen dem Konsum diverser Substanzen zuordnen, zum anderen aber der alles in allem wenig spektakulären ersten Runde im Rennen um den NLB Titel. Einzig das Spiel gegen den Absteiger vom Zürisee konnte wirklich begeistern. Aber 3:2 Siege gegen Winti, die die andere Richtung als Rapperswil eingeschlagen haben, vermögen uns wahrlich nicht aus den Socken zu hauen. Gebührlich gefeiert haben wir aber natürlich auch diesen Erfolg.

 

Der SCL zeigte uns während den ersten zehn Begegnungen (auf den Cup gehen wir an dieser Stelle nicht noch einmal ein) zwei Gesichter. Der ehemalige Angstgegner aus dem Oberwallis konnte zu unser aller Überraschung gleich mit 9:4 abgefertigt werden. Dafür kassierte man in La Chaux-de-Fonds mit einer fast schon beängstigenden Art und Weise die erste Pleite der Saison und brachte gegen Ajoie in der heimischen Schorenhalle nicht ein einziges Törchen zustande. Auf der einen Seite eine Mannschaft die es versteht den Gegner nach Strich und Faden an die Wand zu zimmern, auf der anderen ein verunsicherter Hühnerhaufen, der es nicht fertig bringt einen, zugegeben unerwartet starken, Widersacher aus den tiefen des Juras auch nur eine Scheibe in die Maschen zu dreschen.

 

Was fehlt ist ganz klar: Konstanz. Wir, als verantwortungsbewusste Fanszene, haben uns daher dazu entschlossen, dem Team unter die Arme zu greifen und ebendiese Konstanz zu finden. Und siehe da, nur eine knappe halbe Stunde ausserhalb von Weinfelden gibt es reichlich davon. Ja sogar eine ganze Stadt. Im Bestreben unseren Jungs und Nichtmehrsojungs zum Wiederfinden ebendieser Konstanz zu helfen, begab man sich ungewohnt früh um 10:41, teilweise sogar noch früher, in Richtung Bodensee, nach Konstanz.

 

Im Süden Deutschlands angekommen verschob sich ein Teil der Gruppe in’s altbekannte Schlemmerparadies „zum roten Gugelhahn“, der andere Teil begab sich auf die Suche nach einer billigen niveauvollen Trinkgelegenheit, am besten natürlich mit irischem Flair. Nachdem die ersten beiden Versuche ziemlich bald gescheitert sind und mit der Bitte, doch gefälligst eine andere Kneipe mit unserer Anwesenheit zu beglücken endeten, wurde doch noch eine Einrichtung gefunden, welche die Menge an Durst stillen konnte.

 

Die Burschen, die es vorzogen zum gediegenen trinken noch zu schmausen, zog es, wie erwähnt in den roten Gugelhanhn. Ein wunderbarer Ort. Das Bier ist gross und billig und gut und billig. Die Würste sind lang und dick (tihihi) und gut und billig. Die Pommes kommen in Schaufeln. JA. SCHAU-FELN. Und sie sind gut. Und billig. Vorspeise, sättigendes Schnitzel, eine Schaufel Pommes, mit Bier runtergespült und mithilfe von exotischen Kurzen gut verdaut für 20 Euro, inklusive Trinkgeld wohlgemerkt. Sogar rauchen durfte man. Und das im Jahr 2015.

 

Widerwillig wurde der schwere Gang weg vom Gugelhahn angetreten. Erst ging es zum nächstbesten Discounter, wo man sich für die Rückfahrt noch mit Erfrischungen und Verpflegungseinheiten eindeckte. Das, versehentlich gekaufte, alkoholfreie Bier wurde sicherheitshalber entsorgt, während sich der heitere Haufen Richtung Bahnhof begab. Dort wurde von den örtlichen Polizeieinheiten sichergestellt, dass sich auch sicher jeder Langenthaler und jeder mitgereiste Heilbronner auf den Zug weg vom eigenen Zuständigkeitsbereich begab. Die Präsenz der Blauen (die übrigens bei weitem nicht die blausten waren) hätte man sich aber sparen können. Bis in die Fingerspitzen motiviert reisten wir wieder südwärts ins Most-Mekka der Schweiz.

 

Nachdem wir unsere Konstanz am Tresen unter Beweis gestellt haben und auf gewohnt hohem Niveau die Gastronomischen Betriebe der Hafenstadt abgegrast haben, waren wir voller Zuversicht für das kommende Spiel. Unter den Augen einer stetig wachsenden Anzahl von Uniformierten Ostschweizern wackelten wir Richtung Gütingersreuti. Guten Mutes, unsere Erwartungen würden erfüllt werden.

 

Die Leistung der Spieler konnte allerdings nicht an die unsere vom Nachmittag anknüpfen. Mit einem engagierten und leidenschaftlichen Auftritt verwies uns der HCT in unsere Schranken. Der SCL wirkte phasenweise Chancenlos. Ein Spielprinzip war nicht immer ersichtlich und die Sache mit dem Antizipieren klappte auch schon mal deutlich besser. Nicht unverdient musste man die Rückreise in den Oberaargau antreten. Dies trifft auch auf die Leistung im Gästeblock zu. Trotz optimaler Vorbereitung konnte man nur vereinzelt Leben in die Bude bringen. Sehr schade, aber manchmal ist der Zenit halt schon vor dem Spiel überschritten.

 

Die Konstanz konnte also scheinbar nicht ins Spiel gebracht werden. Auch der erstmalige Auftritt in der Eishalle Deutweg in Winterthur lässt, trotz des an sich ungefährdeten Sieges, nicht allzu viel Zuversicht aufkommen. Gegen eine nominell derart schlechtere Mannschaft muss das Spiel aktiver und attraktiver gestaltet werden. Unsere Devise bleibt jedoch dieselbe wie immer: DU BISCH AUES FÜR MI!

 


Veröffentlicht im Schlittjournal vom 25. Oktober 2015