Ab dieser Saison stellen wir in jeder Ausgabe des Schlittjournals einen Auswärtssektor der aktuellen NLB vor. Um die Serie gebührend zu starten, beginnen wir mit dem einzigen Auswärtssektor, in dem man als SCL-Fan normalerweise nie steht - demjenigen im Stadion Schoren in Langenthal. Während den Testspielen durften wir aufgrund von Bauarbeiten an der Streetside aber auch da „Auswärtsluft“ schnuppern.
Nicht gerade ideal. Wer als Auswärtsfan zum ersten Mal hier anreist und kein Navi zur Hand hat, dürfte seine liebe Mühe haben, das Stadion erst zu finden. Mit dem Auto ist man zwar schnell auf dem ‚Schorenhoge’, sobald es dann aber ums Parkieren geht, beginnt die Problematik. Ist das Stadion gut gefüllt, kommt es schon mal vor, dass der Weg aus dem tiefen Waldparktplatz dann gleich weit endet, wie wenn man das Auto unten am Hügel parkiert hätte. Nicht angenehmer wird die Lage für die ÖV-Freunde: Shuttle-Busse an Matchtagen gibt es keine. Was bleibt, ist der reguläre Bus an die Haltestelle Schoren-Eisbahn (Dauer 11 Minuten vom Hauptbahnhof). Dieser fährt unregelmässig, warum oft der halbstündlich verkehrende Bus nach Schoren-Ochsen (6 Minuten vom Hbf) die bessere Variante ist. Zu Fuss dauert der Marsch auf Schoren zwar 15-20 Minuten und es geht bergauf, dafür bleiben die Nerven verschont.
Der Auswärtssektor im Schoren liegt direkt hinter dem Tor des (im Normalfall) Auswärtsteams und umfasst die gesamte Tribünenbreite. Platz für Auswärtsfans ist also im Verhältnis zum Stadionvolumen sehr viel vorhanden. Auch die Sicht ist dementsprechend gut, ausser einem Netz gibt es keine Sichtbeeinträchtigung. Ist das Stadion ausverkauft, steht man auf der Gästerampe aber ganz schön dicht gedrängt auf den altehrwürdigen Holzstufen. Platz für Zaunfahnen ist über die gesamte Sektorbreite vorhanden, auch Choreographien lassen sich vielseitig gestalten. Auf die kommende Saison hin wurde der Totomat erneuert, Leinwand und Beamer sind nun Geschichte.
Die Sicherheit und Security-Leistungen liegen schätzungsweise im Ligadurchschnitt. Auch wenn sich nach Hochrisikospielen schon die eine oder andere Fanggruppierung über strenge und zeitfressende Kontrollen am Eingang beschwert hat, funktioniert der Einlass im Normalfall reibungslos und zeitnah. Seit vergangener Saison sind fix installierte Überwachungskameras im Einsatz. Auf diese Saison hin wurde zudem zwischen Auswärtssektor und der Seitentribüne E eine zusätzliche Plexiglasscheibe installiert, die den Durchmarsch für grössere Menschengruppierungen erschwert.
Kein Luxus, aber im Gästesektor sind die sanitären Anlagen dennoch grosszügiger ausgestattet als bei den Heimsektoren. Eine breite Pissrinne wird ergänzt von wenigen Schüsseln. Über die weiblichen Erleichterungsmöglichkeiten kursieren Gerüchte, dass die Pissrinne fehlen soll, was das Runterlassen der Hose auch bei Minustemperaturen unumgänglich macht - Schweinerei!
Diesbezüglich hat der SCL in den letzten Jahren aufgerüstet. Es gibt neben der Schweins- und Kalbsbratwurst einen anständigen Burger (dieser muss ausserhalb des Stadions gekauft werden) und die angeblich besten Pommes der NLB-Gästeblocks. Da man vom Gästesektor aus direkt in das stadioninterne Restaurant gelangt, kann problemlos auch am gedeckten Tisch gegessen werden, etwa ein Fondue vor dem Spiel. Durchschnittlich ist das Bier. Ausgeschenkt wird Feldschlösschen zu einem Preis von 5 Franken für 4dl. In den kalten Wintermonaten gibt es allerdings ganz passablen Glühwein sowie verschiedene weitere heisse Getränke mit und ohne Alkohol. Selbstverständlich wird Mineral in allen üblichen Versionen ausgeschenkt.
Ligaweit nicht schlagbar. ;)
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 10. September 2016