Verwundert rieben sich einige die Augen, als uns das Testspielprogramm unseres geliebten SCL’s erreichte. Neben der freudigen Nachricht - dem Gastspiel in Österreich - mussten wir feststellen, dass unsere Geschäftsführung eine Einladung zur ersten Austragung des EHCO-Cup angenommen hat. Nach den mageren Resultaten in den ersten Vorbereitungsduellen begab man sich mit relativ geringen Erwartungen in die Dreitannenstadt.
Am Freitag erwartete uns ein Duell gegen die Kassel Huskies aus der DEL 2. Allzu viel gutes wissen wir aus dieser Liga nicht zu berichten. Die bisher besuchten Spiele waren meist erst nach
einigen Bieren und anderen Sinnesverändernden Substanzen erträglich. Spass hatte man jedoch allemal, was auch in diesem Halbfinal nicht anders war. Man bekam ein ereignisreiches Spiel mit einigen
Toren und Checks zu sehen. Sogar zur ein oder andere Rangelei liessen sich unsere Spieler hinreissen, was die Gemüter auf den Rängen der ungewohnten „Längs“ kurzzeitig zu erhitzen
vermochte.
Der eingeplante Sieg wurde eingefahren und man konnte entspannt auf das Abendspiel warten, wo der Gegner für das samstägliche Finale ermittelt wurde. Das wahre Highlight des Abends spielte sich
allerdings neben dem Eise ab, als unweit des Einganges der geschasste EHC-Trainer Scott Beattie ausgemacht werden konnte. Sein süffisantes Lächeln bei unseren Kommentaren zu seiner momentanen
Arbeitssituation entschädigte sogar für den lächerlichen weiten Anreiseweg zum Bierstand und der fehlenden Eingangsbeschilderung. „Das ich e Briide Verein“ wie von einem Securitas-Mitarbeiter
korrekt festgestellt wurde.
Da die Mäuse das zweite Halbfinale im Penaltyschiessen für sich entscheiden konnten, hiess es bereits vor der Saison zum ersten mal „Derbytime“! Mit deutlichen grösserem Anhang als noch Tags
zuvor ging es also ein zweites Mal in die verhasste Stadt an der Aare. Die Geschichte des Spiels dürfte wohl allen bekannt sein. Gleich mit 6:0 zerlegte man die Mäuse-Mannschaft und liess den
Akteuren der Trauermäuse einmal mehr nur den Ehrenplatz. Ein allzu neues Gefühl dürfte dies für selbe ja nicht sein. Die Kräfteverhältnisse im Mittelland scheinen sich über den Sommer kräftig
verschoben zu haben. Dass die Heimmannschaft ohne Ausländer antrat und auch sonst einen eher schwachen Tag erwischt zu haben schien, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter beachten. Freuen wir
uns lieber über den ersten Pokal der Saison und über die Tatsache, dass der SCL für immer in den Geschichtsbüchern des EHCO-Cups verewigt sein wird.
Veröffentlicht im Schlittjournal vom 11. September 2015